SUI: Schweiz verliert gegen Tschechin und verpasst erstmalige WM-Teilnahme
Das Schweizer Nationalteam schafft im WM-Playoff-Rückspiel gegen Tschechien keine Überraschung, muss sich dem Gegner mit 27:36 (10:17) geschlagen geben. Damit verpasst Martin Albertsens Team die WM-Teilnahme.
DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE
Die Schweiz muss weiter auf eine erstmalige Teilnahme an einer Frauen WM-Endrunde warten. Ein Jahr nach ihrer EM-Premiere scheitern sie in der WM-Barrage an Tschechien. Im Playoff-Rückspiel in Brünn gelingt es dem jungen Team um Nationaltrainer Martin Albertsen nicht, sich entscheidend durchzusetzen. Sie verlieren, über 120 Minuten gesehen, mit insgesamt zehn Toren Unterschied gegen Tschechien.
SPIELVERLAUF
Die Schweiz kommt in Brünn nicht gut aus den Startlöchern. Früh ist man 0:3 und 2:6 hinten. Das Problem? Eindeutig die mangelnde Chancenauswertung. Trainer Martin Albertsen nimmt früh ein Timeout und Änderungen an seiner Startformation vor, er bringt früh Celia Heinzer und Norma Goldmann. Nach der taktischen Umstellung auf die offensive 6:0-Abwehr und die Einwechslung der jüngsten Akteurin im Schweizer Kader, Claire Hartz, bekommt das Schweizer Team zumindest etwas mehr Sicherheit in der Abwehr, ohne jedoch die tschechischen Gegenstösse unterbinden zu können. Die Schweizerinnen tasten sich zweimal auf einen Vier-Tore-Rückstand heran (4:8, 8:12), dann aber ziehen die Tschechinnen vor der Pause auf 17:10 weg. Beim Seitenwechsel ist klar: Will die Nati an die WM, muss sie die zweite Halbzeit mit acht Toren Unterschied gewinnen, sie braucht das Wunder von Brünn.
Doch dieses will nicht eintreten. Mal ums Mal scheitern die Schweizerinnen an den Torhüterinnen Petra Kudlácková und Sabrina Novotná, die zusammen auf 15 Paraden kommen. Im Gegenzug werden die Tschechinnen ihrer Favoritinnen-Rolle gerecht und bringen den Match souverän zu Ende. Obwohl das Schweizer Team sich nicht aufgibt und in den Schlussminuten Moral und Kampfgeist beweist, kann sie die Niederlage nicht mehr abwenden. Sie verliert 27:36 und muss den Tschechinnen den Vortritt zur WM-Endrunde lassen.
AUFGEFALLEN
Spielmacherin Kerstin Kündig ist ein weiteres Mal Dreh- und Angelpunkt des Schweizer Angriffs. Mehr noch: Als beste Torschützin mit sechs Toren, davon zwei in der Schlussphase, geht sie weiter als Vorbild und Kämpferin voran und gibt sich nie auf. Daneben kommen die jungen Spielerinnen wieder zu viel Einsatzzeit. Zwischendurch stehen mit Claire Hartz, Alessia Riner, Celia Heinzer, Nuria Bucher, Tabea Schmid, Malin Altherr und Mia Emmenegger sieben ganz junge Schweizerinnen gemeinsam auf dem Spielfeld. Nuria Bucher (18) verwandelt überdies alle vier Penalty-Würfe zugunsten des Schweizer Teams.
Die erst 17-jährige Claire Hartz kommt bereits nach knapp zwanzig Minuten für Torhüterin Lea Schüpbach, die nach der starken Leistung im Hinspiel überhaupt nicht auf Touren kam. Hartz zeigt bereits im ersten Durchgang ihr Talent und ist an mehreren tschechischen Würfen knapp dran. Bis weit in die zweite Halbzeit hütet sie den Schweizer Kasten und pariert insgesamt sieben Würfe auf ihr Tor.
Weiter trifft auch die Flügelspielerin Melanie Felber zweimal in ihrem zweiten Länderspiel seit rund acht Jahren.
STIMMEN
Martin Albertsen, Nationaltrainer: «Zunächst mein Lob und Anerkennung an den heutigen Gegner: Tschechien hat in Topform gespielt und war uns heute in vielen Belangen überlegen. In der Abwehr haben sie hart zugepackt, was wir nicht so gewohnt sind. Gleichzeitig haben wir auch in der eigenen Abwehr einen Schritt zuviel nach hinten gemacht und zuviele einfache Tore kassiert. Man darf aber nicht vergessen, dass wir ein sehr junges Team sind, das heute leider Lehrgeld bezahlt hat. Allgemein bin ich aber nach wie vor begeistert von meinen Spielerinnen und überzeugt, dass sie in naher Zukunft weitere Schritte nach vorne machen werden - besonders, wenn sie sich in ihren Vereinen weiter um Einsatzzeiten bemühen und kämpfen werden.»
TELEGRAMM
Tschechien - Schweiz 36:27 (17:10)
Gesamtskore WM-Playoff: 68:58 (Hinspiel 32:31)
Mestska Hala Vodova, Brno 1500 Zuschauer:innen, SR: Prastalo/Balvan (BIH)
Schweiz: Schüpbach (1 Parade), Hartz (7); Wick, Kündig (6 Tore), Wolff, Schmid (3), Emmenegger M. (3), Jund, Gautschi (3), Goldmann (1), Felber (2), Riner (3), Altherr, Bucher (4), Heinzer (2), Snedkerud.
Tschechien: Kudlackova (10 Paraden), Novotna (5); Polaskova, Kordovska (4 Tore), Mikulaskova, Sustackova (3), Striskova, Kuxova, Frankova J. (2), Frankova A., Zachova (2), Kovarova (3), Jerabkova (9), Mala (7), Cholevova (3), Stellnerova (3).
Strafen: 2 mal 2 Minuten gegen Tschechien und 4 mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
SO GEHTS WEITER
Für das Schweizer Team ist die WM-Qualifikation sportlich abgeschlossen, leider nicht mit dem erhofften Ergebnis. Ein Hoffnungsschimmer bleibt jedoch: Im Juni vergibt der Internationale Handballverband (IHF) zwei Wildcards für die Weltmeisterschaft, die Ende Jahr in Schweden, Dänemark und Norwegen stattfindet.